ENERGIEZUKUNFT / ZEICHNE MIR „DAS WASSERKRAFTWERK WALLIS“ !

Voller Energie für künftige Generationen

Über ein Jahr lang haben wir Ihnen Schlüssel zum besseren Verständnis des Bereichs der erneuerbaren Energien im Wallis und in der Schweiz präsentiert. Politikerinnen und Politiker sowie Expertinnen und Experten kamen zu Wort, um die Herausforderungen zu skizzieren, welche die Zeitgeschichte, die unmittelbare Gegenwart sowie die politischen und ökonomischen Szenarien mit sich bringen. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der elf Episoden.

Die gewaltige Wertschöpfungskette hinter der Steckdose

Der Start der Serie „Zeichne mir das Wasserkraftwerk Wallis“ im Walliser Bote fiel mit dem Beginn der aktuellen Energiekrise zusammen. Die Befürchtungen im Zusammenhang mit einer drohenden Stromknappheit bestimmten die Debatten. Wie dem auch sei: Hinter banalen Tätigkeiten wie dem Einschalten einer Lampe oder dem Aufladen des Handys tritt eine gewaltige Wertschöpfungskette in Aktion, von der Staumauer bis zur Steckdose. Der ehemalige Vizepräsident des Verbands der Walliser Stromverteiler (VWSV), Hans-Peter Burgener, erinnert daran, dass die zunehmend dezentrale Produktion und der zunehmend nach­haltige Verbrauch zu neuen Herausforderungen für unsere Netze führen. „Um die Versorgung der Haushalte und Unternehmen sicherzustellen, müssen wir sie daher anpassen und weiterentwickeln.“

Die entscheidende Rolle der Stromnetze

„Die Versorgungssicherheit gewährleisten bedeutet, dass jederzeit Strom zur Befriedigung der Nachfrage zur Verfügung steht, ohne dabei die Stabilität des Stromnetzes zu gefährden“, so Stéphane Maret, Präsident der 2022 gegründeten Valgrid AG. Eine Störung, und der befürchtete Stromausfall tritt ein. Die Verteilnetzbetreiber sind dafür verantwortlich, die zunehmende Einspeisung der Schwankungen unterliegenden erneuerbaren Energiequellen zu integrieren, um das Gleichgewicht zwischen Stromproduktion und -verbrauch kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Durch die Vereinheitlichung des Hochspannungsnetzes (65 kV) trägt Valgrid zu dieser Mission bei. Die Gründung dieser neuen Gesellschaft für die Bewirtschaftung der „elektrischen Kantonsstrassen“ durch den Zusammenschluss von 14 Partnern ist ein sehr wichtiger Meilenstein angesichts der gemeinsamen Herausforderungen der Walliser Wasserkraft.

Die Vereinigung der Walliser Wasserkraft, Schlüssel der Schweizer Versorgung

Vor dem Hintergrund der insbesondere im Winter deutlich ausgeprägten Energiekrise ist die Walliser Wasserkraft Teil der Schweizer Lösung. Die Wasserkraft ist mit 10 Milliarden Kilowattstunden ein im Kanton fest verankerter Eckpfeiler. Im Rahmen der anstehenden Heimfälle, die für das Wallis, sein industrielles Erbe und das Potenzial seiner Wasserkraft interessante Perspektiven eröffnen, wird sie neu definiert. Die Stromerzeugung in den Alpen und die Grossverbraucher im Schweizer Mittelland befinden sich in einer Win-Win-Situation, die zum Gelingen der Energiewende beiträgt. Die wichtigste Herausforderung: die verschiedenen Akteure aus dem Wallis und der Schweiz zu vereinen, damit das Wasserkraftwerk Wallis geboren werden kann. Laut Damien Métrailler, Präsident der FMV, die diese verbindende Rolle übernimmt, „können die Walliser Akteure durch die Vereinigung ihrer Kräfte die Betreiber unserer Kraftwerke im Dienste der Schweiz werden.“

Der Heimfall für eine erfolgreiche Strategie

Im vergangenen Jahrhundert ermächtigten die Walliser Gemeinden und der Kanton Unternehmen in Form von Konzessionen mit einer Laufzeit von 80 Jahren, ihre Gewässer zur Stromerzeugung zu nutzen. „Das gesamte Gesetz aus dem Jahr 1898 ist äusserst richtungsweisend. Die Gesetzgeber sorgen sich um die Zukunft und künftige Generationen“, so Jean-Henry Papilloud, Präsident der „Société d’histoire du Valais romand“. Nun laufen diese Konzessionen nach und nach aus. Die kantonale Gesetzgebung sieht vor, dass die konzessionsgebenden Gemeinden nach deren Ablauf Eigentümer der Wasserkraftanlagen werden. Sie werden 30% davon dem Kanton abtreten, der sie an die FMV verkaufen wird. Ausserdem können sie bis maximal 40% an Partner ausserhalb des Kantons veräussern und 30% behalten. Der Präsident des Verbands der konzedierenden Gemeinden, Christoph Bürgin, erläutert: „Wir schliessen uns vollständig der kantonalen Strategie an (...). Die Gemeinden haben dabei die Freiheit, grössere Anteile an ihren Kraftwerken zu behalten. Ebenso steht es jeder Gemeinde frei, ihre industriellen Partnerschaften beizubehalten oder für die Bewirtschaftung neue einzugehen.“ Selbstverständlich im Interesse der Gemeinden, des Wallis und des Landes.

Wasser und Sonne, das Walliser Traumpaar für die Schweiz

In Bezug auf ihre Energieversorgung ist die Schweiz heute zu 70% vom Ausland abhängig. Dank seiner lokalen und erneuerbaren Ressourcen ist das Wallis ein wichtiger Akteur der Versorgungssicherheit der Schweiz und der Energiewende. Wasser und Sonne bilden dabei das Walliser Traumpaar. Dies liegt einerseits am zusätzlichen Speicherpotenzial im Winter, verteilt auf acht ausgewählte Wasserkraftprojekte, und andererseits an einer Sonnen­einstrahlung, die 15 bis 20% über dem nationalen Durchschnitt liegt. So kann das Wallis zur Photovoltaik-Produktion des Landes beitragen, insbesondere in den Höhenlagen. „Der Ausbau der Solarinfrastruktur in der Talebene, auf den Dächern, wird im Winter nicht ausreichen“, warnt Beat Rieder, Walliser Ständerat, bei der Lancierung des Schweizer Solar-Express. Die Schweiz und das Wallis müssen daher mithilfe der alpinen Batterie – dem Traumpaar Wasser/Sonne – Speicherkapazität und Flexibilität optimieren und stärken und dabei auch auf Pumpspeicherkraftwerke setzen.

Wenn die Kraftwerke gemeinsam für das Land arbeiten werden

Das Walliser Wasserkrafterbe wurde nach und nach aufgebaut, in Abhängigkeit von der Nachfrage und dem technischen Fortschritt. Die Heim­fälle, an deren Ende das Wallis mindestens 60% an jedem Kraftwerk halten wird, stellen eine historische Chance für das Wallis und die Schweiz dar. Was wäre, wenn die 47 Walliser Kraftwerke als ein einziges Kraftwerk, das Wasserkraftwerk Wallis, betrachtet werden würden, und das Wallis diese Kraftwerke koordinieren würde, um sie zum optimalen Zeitpunkt einzusetzen und dadurch beträchtliche Mehrwerte zu schaffen? „Dieses Kraftwerk ist eine neue Chance, die Risiken der Gemeinwesen in den Bergen besser zu bündeln. Gemeinsam mit unseren Partnern schaffen wir Mehrwert im ganzen Wallis und in der Schweiz“, freut sich Grégory Logean, Gemeindepräsident von Hérémence, der Standortgemeinde der Staumauer Grande-Dixence. Auf den Siegeszug der grossen Staumauern soll nun die Erfolgsgeschichte des Wasserkraftwerks Wallis folgen.

Wenn die Kraftwerke ihren Strom gemeinsam verwerten

Die natürliche Folge der Umsetzung des Wasserkraftwerks Wallis, das eine koordinierte Bewirtschaftung des Wassers ermöglichen wird, ist die gemeinsame Vermarktung des Stroms. Der Aufbau einer Plattform ist der Grundpfeiler der Struktur, die im Wallis Mehrwert generieren soll. Mit einem äusserst wettbewerbsfähigen Produktionsportfolio, dem Erreichen einer kritischen Grösse und einer logischen Positionierung der Stromproduzenten, der Konzessionsgemeinden, der bisherigen und neuen Akteure inner- und ausserhalb des Wallis sowie FMV innerhalb dieser Struktur.

Eine historische Chance für die wertvolle Ressource „Wasser“

Bis 2050 werden die Walliser Gemeinwesen den Hauptanteil der Wasserkraft des Kantons besitzen. Dies ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, eine koordinierte und effiziente Wasserbewirtschaftung einzuführen, um diese Ressource entsprechend ihrer vielfältigen Nutzung unter Berücksichtigung der zukünftigen klimatischen Bedingungen zu verteilen. „Es ist noch schwierig, die Auswirkungen des zukünftigen Schwunds des Wildhorn-Gletschers abzuschätzen (...). Die Staumauer von Tseuzier hingegen stellt eine dauerhafte Wasserreserve dar“, erklärt Christophe Beney, Gemeindepräsident von Ayent. Die kantonale Strategie „gibt den Rahmen vor, gibt Impulse und kann die Akteure vor Ort, in erster Linie die Gemeinden, punktuell unterstützen“, fasst Franz Ruppen, Chef des Departements für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt, zusammen. „Eine grosse Herausforderung besteht darin, das gesamte verfügbare Fachwissen zusammenzuführen.“ Vor diesem Hintergrund stellt FMV für die Walliser Gemeinwesen im Rahmen der Heimfälle ganz selbst­verständlich eine Art „Werkzeugkasten“ dar, auch für die multifunktionale Wassernutzung. Für Charlotte Salzmann-Briand, Gemeindepräsidentin von Naters, „spielt FMV bereits eine wichtige Rolle als Kompetenzzentrum für die Heimfälle, und sie wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen. Vor allem, weil die Zusammenarbeit perfekt funktioniert.“

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